Donnerstag, 5. Februar 2009

13 – Firmenbesuch bei TATA Motors

Die Firma TATA Motors gehört der TATA-Gruppe an; einem Mischkonzern, der neben dem Fahrzeugbau u.a. auch in den Sparten Metallindustrie, Softwareindustrie, Consulting und Telekommunikation aktiv ist. TATA Motors hat einen Teil seines Ursprungs in der Zusammenarbeit mit der Daimler-Benz AG, da bereits im Jahre 1954 Lkw der Marke für den indischen Markt gefertigt wurden. 1994 folgte ein Joint Venture mit Mercedes, worauf auch PKW der E-Klasse in einem separaten Werk gefertigt wurden. 2001 beendete man dieses Joint Venture wieder. Daimler hält etwa 7 Prozent der Anteile von TATA Motors. Heute befinden sich beide Parteien wieder in Gesprächen bezüglich einer Kooperation.


Durch den Zukauf der Marken Jaguar und Land Rover erhofft man sich primär einen Know-How-Gewinn, gleichzeitig sollen die Marken aber auch ausgebaut werden. Um Preisvorteile zu erzielen, sollen künftig auch Komponenten aus indischer Produktion verbaut werden.


Das Firmengelände von TATA in Pune erinnert äußerlich an die Werke europäischer Hersteller. Nach der Besichtigung des Presswerkes, in welchem die Bleche durch entsprechende Werkzeuge auf das jeweilige Modell zugestanzt und geformt werden, ging es weiter in die eigentlichen Produktionslinien. Im Nutzfahrzeugbereich produziert TATA erst dann, wenn der Wagen komplett bezahlt ist. Das Schweißen der Karosserien erfolgt teilweise von Hand, teilweise per Roboter. Auffällig ist, dass vergleichsweise viele Arbeiter an den einzelnen Montagepunkten hin- und herwuseln. Die Materialbereitstellung ist bei weitem nicht so präzise abgestimmt wie bei uns.


Details wie die Lackoberflächen oder Spaltmaße wären bei der deutschen Premiumkundschaft sichere Vorboten für einen sich anbahnenden Herzinfarkt. Was hier zählt ist, dass der Wagen läuft, bezahlbar ist und gegebenenfalls auch mit üblichem Werkzeug geradegedengelt werden kann. Der TATA-Geländewagen „Safari“ kostet deshalb neu umgerechnet rund 12.000 Euro. Der für das nächste Jahr geplante Kleinwagen „Nano“ wird für nur etwa 1.700 Euro angeboten und soll den Indern den Umstieg vom Motorrad bzw. Rikscha auf ein „vollwertiges“ Automobil ermöglichen. Der Wagen soll 2-3 Jahre später, unter Berücksichtigung schärferer Abgas- und Crashtestnormen und besserer Ausstattung, auch auf dem europäischen Markt angeboten werden. Der Preis könnte dann bei etwa 3500 Euro liegen, was nach eigenen Aussagen für TATA einen Türöffner zum europäischen Markt bedeuten würde. Erstes Argument wird der Preis sein. Um eine wirkliche Neuerung zu liefern, soll der Wagen mit einem Antrieb ausgestattet werden, in welchem komprimierte Druckluft die Kolben des Motors antreibt. Der Inhalt der Flaschen müsste nach einiger Zeit wieder gefüllt werden; entweder über interne Rückgewinnung oder an speziellen Füllstationen. Inwieweit diese Lösung umzusetzen ist, bleibt abzuwarten.


Presswerkzeug für einen Kotflügel

Lehrwerkstatt

Presswerk

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