Freitag, 30. Januar 2009

6 – Firmenbesuch bei Bosch in Bangalore

Bereits gegen 8:45 Uhr fuhren wir mit zehn Rikschas á 3 Personen zu Bosch Ltd. Ein Rikschafahrer verpasste dabei ganz gewaltig das Ziel und fuhr auf den einige Kilometer entfernten Highway auf. Aber egal, Hauptsache, der Kunde sitzt erstmal. Ob der Fahrer das Ziel auch verstanden hat, klärt sich dann während der Fahrt.

Bosch fertigt in Indien bereits seit den 1920er Jahren. Durch Bangalores Wachstum liegt das Firmengelände mitten in der Stadt. Die Fertigungshalle selbst weist keine Dachfenster auf und verfügt über einen permanenten Überdruck, um Staub fernzuhalten. Am Standort werden u.a. Dieseleinspritzpumpen (Common-Rail sowie Reiheneinspritzpumen) gefertigt. Erstere sind in modernen Dieselfahrzeugen bei uns bereits länger Standard und setzten sich nun auch in Indien durch. Die ältere Reiheneinspritzpumpe ist sozusagen das „Brot-und-Butter-Produkt“ und wird in abgewandelter Form bereits seit 1934 hergestellt. Die Bauform der Reiheneinspritzpumpen ist abhängig von der Zylinderzahl, egal ob Lkw, Pkw oder Traktor. Das bedeutet, dass die Pumpe eines 6-Zylinder-Traktors auch problemlos in einen Diesel-Pkw mit 6 Zylindern passt. Neue Emissionsvorschriften zwingen aber auch hier zu Produktneuerungen wie der Common-Rail-Einspritzung. Hier ist die Bauform für alle Motoren gleich; die Fördermenge wird lediglich von der Länge der Leitung bestimmt.

Die Abgasnorm Euro IV ist in Indien ab 2010 gültig (also jene, die in Deutschland u.a. durch die „Abwrackprämie“ gefördert wird); bedingt dadurch wird auch hier die Umstellung auf das abgasärmere Common-Rail-Verfahren notwendig. Aber man wäre ja nicht in Indien, wenn nicht schon improvisiert geworden wäre. Die alten Modelle werden für die Stromversorgung für Mobilfunkmasten verwendet.

Auch interessant ist das Thema Geld. Fahrzeuge sind recht teuer. Ein Motorrad kostet rund 1000 Euro, ein Pkw, ähnlich einem besseren Krankenfahrstuhl, ab 7.500 Euro. Der indische Hersteller Tata möchte im nächsten Jahr ein Fahrzeug für unter 2000 Euro anbieten - Indien steht erst noch am Anfang der Massenmotorisierung, ähnlich wie Deutschland vor dem VW Käfer. Ein Bürogehalt liegt bei rund 500 Euro im Monat, ein Auszubildender verdient rund 140 Euro. Dafür sind natürlich auch die Lebenshaltungskosten extrem gering. Die Rente ist trotzdem erst zwischen 58 und 60 Jahren fällig. „Sicher“ soll diese Rente natürlich auch sein. Hat man uns ja auch schon mal erzählt. Sozialversicherungen in der uns bekannten Form gibt es nicht. Es besteht jedoch die Möglichkeit, 10% seines Gehaltes in eine Rente einzuzahlen, wobei der Arbeitgeber 10% zusätzlich dazuschießt. Das bedeutet für den Mitarbeiter aber im Gegenzug eine eventuell langjährige Bindung an den Arbeitgeber.

Die letzten 18 Jahre waren je drei Schichten sieben Tage die Woche im Einsatz, die Wirtschaftskrise hinterlässt aber auch in Indien seine Spuren, so dass bereits auf die Fünf-Tage-Woche umgestellt wurde. Die Fertigung funktioniert nach dem Prinzip des verbrauchsgesteuerten Holprinzips („Pull-Steuerung“). Der Kunde gibt den Bedarf vor (er „zieht“ die Produktion), dieser Bedarf wird vom Vertrieb erfasst. Gleichzeitig werden die Daten an die Produktion weitergereicht; für die Bereitstellung der entsprechenden Menge ist der Linienführer verantwortlich. Er legt die Bedarfsmenge in ein Fach ähnlich einem Supermarkt-Regal. Vorrangiges Element zur Steuerung sind die Kanban-Karten, die alle relevanten Daten enthalten. Die Steuerung erfolgt durch visuelle Überwachung definierter, minimaler Pufferbestände, welche an festgelegten Plätzen in der Nähe der Quelle gelagert werden.

Nach der Besichtigung der Produktion ging es in die Lehrwerkstatt. Das Ausbildungssystem wurde quasi 1:1 übernommen. Angefangen beim Berichtsheft in Normschrift über die praktische Ausbildung wie Feilen, Löten oder an der klassischen Drehbank. Es scheint also nicht alles schlecht zu sein in Deutschland.

Nach dem Mittagessen in der werkseigenen Kantine wurden wir von der Schwesterfirma „Robert Bosch Enginieering and Business Solutions“ empfangen. Es ist mit rund 5000 Mitarbeitern das größte Entwicklungszentrum von Bosch außerhalb Deutschlands. Die Schwerpunkte liegen u.a. in den Bereichen Entwicklung und Simulation, Automatisierungstechnik in der Produktion sowie der Definition und Entwicklung von einheitlichen Schnittstellen in der Automobilindustrie. Neben der Zentrale in Bangalore befindet sich eine weiterer Standort in Coimbatore. Der Grund für diese „Splittung“ auf verschiedene Standorte liegt zum einen in der Wahrung der Nähe zu den wichtigsten Kunden. Aber auch geografische Gründe (weitgehende Zerstörung eines Standortes durch Erdbeben) sowie die unterschiedlichen politischen Richtungen der einzelnen indischen Bundesstaaten spielen eine Rolle.

Der Transport in das neue Hotel mitsamt den Koffern fand wieder per Rikscha statt. Die Fahrweise war wie immer abenteuerlich. Nicht umsonst ist im Führerschein auch die Blutgruppe des Fahrers vermerkt. Der Grund für die ständige Huperei der indischen Fahrer wurde uns dann auch schnell klar: Bosch kann auf einen kontinuierlichen Absatz von elektrischen Hupen bauen!

Den Abend verbrachten wir in einem Restaurant mit Blick über die Stadt. Wirklich gutes Essen gibt es bereits ab fünf Euro. Vergleichsweise teuer ist Bier. Sofern man denn welches bekommt, da viele Hotels und Läden von islamischen Inhabern geführt werden.

Donnerstag, 29. Januar 2009

Zwischen Kräuter und Urin Geruch...

....begegnen einem in den Strassen von den Städten sämtliche Gerüche.

Zwischen alle diesen zum Teil suspekten Gerüchen, meint man einen typischen Indischen Duft zu erahnen.
Alles ist von der morderne überollt und doch sind die eigenarten von fremden Kulturen in dem Strassenbild verankert, neben modernen Bauten sieht man Baracken aus Stroh, zwischen Kuhkarren und Dreiradrollern fahren Mercedes E-Klassen. Ein solcher Kontrast ist überwältigend und ist schwer zu verstehen.

Neben Bettlern und bettelnden Kindern sieht man top gestylte Menschen. wie aus den bekannten Bollywood-Filmen.

Als Europäer wird man behandelt wie ein König, wenn man bedenkt das ich bis jetzt mit 10$ (umjgerechnet 400 Rupis) sehr gut zurecht gekommen bin.

Essen und Trinken ist ein Thema für sich, die schärfe vergeht nach den ersten bissen, das was stört sind die Gedanken über die Folgen.

Bisher haben wir keine Ausfälle und dank der Euopäischen Medikamente scheinen die Mägen gegen alle Reize resistent zu sein.

Nachher heisst es um 6:30Uhr aufstehen, heiss duschen (da Kalt eher nicht anzuraten ist) und danach besuchen wir Federal Mogul.

Doch was mich beschäftigt ist die Nachtfahrt die heute in Bangalore beginnt. 14 Stunden und an Schlaf ist nicht zu denken und das Frühstück, typisch Indisch aber lassen wir es mal dies näher zu beschreiben, eines nur Peperonis am Morgen, nein ich glauibe nicht das dies Sorgen vertreibt, eher provoziert.

Ich lebe noch und bin gesund, von daher ist es nicht schlecht und ich freue mich auf die nächsten Tage, vor allem auf Goa 30°C und weisser Sandstrand.

Ist jetzt nicht wärmer als die letzten Tage, jedoch soll das Panorama einmalig sein, darauf freue ich mich besonders.

Hiermit höre ich mal auf mit meiner Dokumentation, stellt es euch vor wie chinesisch süß sauer, süß ist das Wetter, sauer das drumherum (Luftverschmutzung und Umrat an den Straßen).

Bis die Tage

Mittwoch, 28. Januar 2009

5 – Transfer von Pondicherry nach Bangalore

Das Frühstück im Hotel in Pondicherry war grenzwertig. Der Uralt-Gammeltoaster erwies sich am Buffet als Flaschenhals. Nach dem Frühstück ging es erneut in die Stadt. Dort genoss ein Teil der Gruppe die Aussicht auf den Indischen Ozean mit regionalem Tee. Auf dem Rückweg wurden diverse Einkäufe getätigt: Getränke, Knabbereien, Kokosnüsse von Straßenständen sowie – nach einigem Handeln – die Hupen von zwei Rikschas. Magenmittel wurden in den örtlichen Apotheken gekauft. Hier herrscht das Prinzip der chaotischen Lagerung – nur ohne Rechner, der den Lagerplatz des Medikamentes kennt (Bilder folgen). Mittlerweile hatten wir uns auch einigermaßen an das Prinzip der Verkehrsführung gewöhnt. Die Regel: Es gibt keine Regel! Als Fußgänger ist es erforderlich, sich irgendwie durchzumogeln. Auf der anderen Seite ist es aber auch so, dass die Fahrzeuge nicht mit enormer Geschwindigkeit unterwegs sind. Also: Immer mutig voran! Die Zeit verging wie im Fluge. Wir mussten uns sputen, um rechtzeitig zur Abreise nach Bangalore am Hotel zu erscheinen. Unterwegs boten sich einmalige Eindrücke: Standing Ovations von Schulkindern, die zu Fuß auf dem Heimweg waren und uns Touristen während einer Pinkelpause lächelnd empfingen. Schlaglöcher, die so groß waren, dass eine Rikscha hätte darin verschwinden können. Gingee-Fort, eine rund 2000 Jahre alte, große Tempelanlage, die sich in der Abendsonne in all ihrer Pracht präsentierte. Die letzten 100 Kilometer wurden auf der Autobahn zurückgelegt. Viele Verkehrsteilnehmer fahren ohne Rücklicht, so dass diese in der Dunkelheit nur schwer zu erkennen sind. Selbst auf den „Highways“ läuft der Verkehr abenteuerlich. Gegenverkehr trotz baulicher Trennung oder plötzlich kreuzende Fahrzeuge sind keine Seltenheit. Insgesamt benötigten wir für eine Strecke von etwa 330 Kilometern rund acht Stunden. Kurz vor der Einreise nach Bangalore musste ein Zoll für das Wechseln des Bundesstaates gezahlt werden. Bis alle Formalitäten erledigt waren, verging rund eine dreiviertel Stunde, die wir uns im Bus mit Magendesinfektionmittel versüßten… Morgen folgt die Betriebsbesichtigung bei Bosch India. Hier werden wir die Produktion, die Entwicklung sowie das Ausbildungswesen besichtigen.

Apotheke in Pondicherry

Chaotisches Suchprinzip




4 - Von Madras nach Pondicherry

Sind erfolgreich am 27.01.09 um ca. 08:25 Uhr Ortszeit gelandet. Nach dem prunkvollen Eindruck bei unserem Zwischenstopp in Dubai wurden wir am Flughafen in Chennai (Madras) ziemlich unsanft auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Nachdem wir den Flughafenterminal verlassen hatten, galt es für unseren Dozenten Prof. Dr. Lippold, einen Transit von hier nach Pondicherry zu organisieren. Da einige Einheimische ein lukratives Geschäft witterten, wurden uns mehrere ablehnbare Angebote unterbreitet, bis wir uns zu einem nicht unbedingt günstigen, aber durchaus zweckmäßigem, entschieden. Nachdem wir an erfolgreich ganze 3 Geländewagen gechartert hatten, mussten wir an einer Tankstelle einen weiteren Zwischenstopp einlegen, um über den Preis für die Fahrt zu verhandeln.

Danach ging es lustig für ca. 3 Stunden weiter über Highway und Nebenstraßen im Linksverkehr. Um eines vorwegzunehmen: die Inder fahren ziemlich „schmerzfrei“ (selbst im Vergleich zu den Chinesen…). Es gilt das Recht des Stärkeren. Wer, wie wir, im Geländewagen unterwegs ist, drückt Motorräder, Dreiräder und Kleinwagen langsam und stetig zur Seite, sowohl beim Einscheren nach einem Überholmanöver als auch während des Überholvorganges auf der Gegenfahrbahn. Größeren Objekten, wie Lastwagen oder Bussen, wird dagegen ausgewichen.

Die einzigen Wesen auf die Rücksicht genommen wird, sind Kühe. Liegt eine selbige im Weg, wird sie elegant bei Höchstgeschwindigkeit umschifft, ohne ihr ein Haar zu krümmen. Nachdem wir uns vom Hotel bis zur Strandpromenade durchgeschlagen hatten, setzten wir uns in ein dortiges Café. Das Café war von einer Masse von Menschen umlagert und irrigerweise dachten wir zunächst, dass dieser Trubel allein unserer Anwesenheit gelten würde. In Wirklichkeit belagerten die Menschen einen der vielen uns aber eher (uns) unbekannten Bollywood-Stars. Wir zogen also weiter, um uns ein vorgezogenes Abendessen zu genehmigen, was uns auch nach der langen Anreise durchaus zustand.

Den Abend ließen wir in der Bar des Hotels gemütlich ausklingen, um bald schlafen zu gehen, da wir am kommenden Tag ab ca. 14 Uhr die Weiterreise nach Bangalore antreten werden.

Indische "Umweltplakette"



„Oooh, da kommt ein Bus! Einer fährt hier wohl auf der falschen Spur...!“

Dienstag, 27. Januar 2009

Ankunft in Indien

Wir haben eine aufregende Fahrt vom Flughafen bis zu unserem ersten Ziel.

Es ist weit und arm und dreckig.

Es ist nachmittag und wir haben noch nichts gegessen, mal sehen wo wir hingehen.

Ursula H. per SMS nach Deutschland

Montag, 26. Januar 2009

Meldung vom Zwischenstopp aus Dubai,

wir warten zur Zeit auf den Anschlussflug nach Chennai. Service bei Emirates ist sehr gut, da kann sich so manche europaeische Fluglinie etwas abschauen!

Das erste Mal an der Tastatur... Hadere hier noch etwas mit dem arabischen Tastaturlazout (Sonderzeichen - y statt z / Bindestriche, Unterstriche, @ - komplett woanders / Schreibweise von rechts nach links...). Zumindest an diesen oeffentlichen Rechnern mit festgelegtem Win-Tastaturlayout.

So far, Gruss nach good old Germany!

Sonntag, 25. Januar 2009

2 - So ist es geplant

In wenigen Stunden geht es los und morgen um diese Zeit sind wir schon in Dubai. Hinter mir liegen endlose Telefonate, Emails und sonstige Vorbereitungen.

Ich habe in den letzten Wochen die Tage und in den letzten Tagen die Stunden herunter gezählt. Jetzt hoffe ich, dass alles klappt wie geplant und wir schließlich glücklich und gesund wieder nach Hause kommen. Von der Papierform sieht es so aus:

Tag

Datum

Standort, Aktivität

1

Mo 26.1.

Hinreise ab Köln ca. 12 Uhr via Frankfurt und Dubai

2

Di 27.1.

Ankunft Madras (Chennai) 8.10 Uhr,

Transfer nach Pondicherry

3

Mi 28.1.

Pondicherry, Kulturprogramm, am Nachmittag

Transfer nach Bangalore

4

Do 29.1.

Bangalore, Firmenbesuche Bosch

5

Fr 30.1.

Bangalore, Firmenbesuch Federal Mogul ,
Nachtzug nach Goa (20 Uhr - Sa. 12 Uhr)

6

Sa 31.1.

Goa

7

So 1.2.

Goa

8

Mo 2.2.

Goa, Firmenbesuch Cadilla Healthcare,

Nachtzug nach Pune (16 Uhr – Di 5 Uhr)

9

Di 3.2.

Pune

10

Mi 4.2.

Pune Firmenbesuch TATA Motors

11

Do 5.2.

Pune, Firmenbesuche

12

Fr 6.2.

Pune, Transfer nach Bombay, Firmenbesuch

13

Sa 7.2.

Bombay, Kulturprogramm

14

So 8.2.

Bombay, Kulturprogramm, abends

22-23 Uhr Weiterflug nach Ahmedabad

15

Mo 9.2.

Rückflug nach Dubai 4.25 – 6.10 Uhr,

Frühstück imBurj al Arab, Transfer nach Oman

16

Di 10.2.

Oman

17

Mi 11.2.

Oman

18

Do 12.2.

Oman, Transfer nach Dubai, 14.30 Uhr Rückflug

nach Frankfurt und Heimfahrt nach Köln


Von "Madras nach Ahmedabad" lautet der Titel der Reise, denn das ist unsere Route in Indien. Madras und Pondicherry liegen am Golf von Bengalen und Goa und Bombay am Arabischen Meer. Im Oman werden wir dann auch eine Nacht am Strand der Indien gegenüberliegenden Küste übernachten. Wir hätten also auch titeln können: "von Küste zu Küste".

Aber das sind wohl nur semantische Feinheiten.
















Ich freue mich einfach.

And if I don't see You:
good afternoon, good evening
and good night

Horst-G. Lippold

Sonntag, 18. Januar 2009

Morgen...

... sitzen wir im Flieger nach Indien. Die letzen Vorbereitungen werden noch getroffen (Gepäck, Reiseapotheke usw.) und dann kann es auch bald losgehen!
Bleibt nur zu hoffen, dass das Unterseekabel in diesem Jahr nicht gekappt wird! ;-)